Durch Art. 91 DSGVO hat die EU den Kirchen die Möglichkeit eingeräumt, eigene kirchliche Gesetze an die neue Europäische Verordnung anzupassen. Damit wurde das bisher geltende KDO (Verordnung über den Datenschutz in der kath. Kirche) nach einigen Anpassungen vom KDG – Gesetz über den Datenschutz in der katholischen Kirche – abgelöst. 

Warum ist ein eigenes Gesetz überhaupt nötig? 

Die christliche Kirche hat in Deutschland eine lange Tradition. Auch durch die Trennung von Staat und Kirche ergibt es sich, dass die Kirche gewisse Freiheiten hat, dabei aber stets den staatlichen Regularien unterlegen ist. 

Wer sich einmal mit der Organisation der Kirche oberflächlich beschäftigt, merkt sofort, wie komplex das Geflecht ist. Der Staat kann dieser Komplexität nicht genüge tun und gewährt der Kirche daher die Möglichkeit, eigene Regelungen, die an staatliche Vorgaben angelehnt sind, zu schaffen. Wenn dies nicht so wäre, käme es schlimmstenfalls zur Einschränkung des Art. 4 Grundgesetz kommen, also zur Verletzung der freien Religionsausübung. 

Das KDG ist an die DSGVO angelehnt und darf die Regelungen der europäischen Verordnung nicht unterschreiten. Im Detail ist das KDG und die dazugehörige Durchführungsverordnung sogar strenger, beispielsweise bei der Einwilligung für Fotoaufnahmen von Kindern. 

Angesichts der Art der Daten, die in Kirchen und kirchlichen Einrichtungen erhoben und verarbeitet werden, ist klar, warum nicht nur ein eigenes Gesetz nötig ist, sondern auch warum dies ernst zu nehmen ist; man denke nur mal an die Beichte der Katholiken oder die vielen Kindertages- sowie Pflegeeinrichtungen.